Das Dritte Ohr-
-musikalische Metaphern als Katalytikum und Schlüssel zur Alexithymie
Alexithymie , wörtlich übersetzt also die Unfähigkeit, Worte für die eigene Befindlichkeit zu finden, zählt zu den Kardinalsymptomen von Körperschemastörungen, insbesondere bei Essstörungen. Auch bei Zwangserkrankungen finden sich meist alexithyme Züge. Natürlich ist diese auch ein Schutz vor weiteren Verwundungen, doch stellt der bislang vergebliche emotionale Zugang zu eigenen Bedürfnissen immer wieder ein häufiges Hindernis in Therapien dar.
Gleichnisse, Metaphern (µεταφερώ, ich überbringe, ich vermittle) stellen ein archaisches Medikament in jeder kulturellen Tradition dar. Seien es eigens erlebte Geschichten, Fallvignetten oder Biographien, sie alle können- zum richtigen Zeitpunkt vermittelt- bemerkenswerte Prozesse der Katalyse und Katharsis in Gang bringen.
Ausgehend von einem Schlüsselerlebnis mit einer magersüchtigen Studentin vor vielen Jahren habe ich eine Variante Kreativer Medien entwickelt, in welcher ich musikalische Gleichnisse für jenes zu finden suche, “was fehlt“. Ich versuche im Konkreten, Musikstücke auszuwählen, welche 4 Gemeinsamkeiten aufweisen:
- Das Einfache
- das Neue
- das Sinnlich- Erotische
- das versteckte Objekt der Begierde, welches in uns schlummert und welches bislang noch nicht zur Entfaltung gelangen konnte.
In vielen Fällen konnten mit diesem Zugang ganz wesentliche Entwicklungsschritte ausgelöst werden, welche zur nächsten Stufe des weiteren Weges führen konnten.